HEUTE: Dreh in Hörde für den Erzählfilm HÖRDE MON AMOUR

Judith KuckartStadtbeschreiberin Judith Kuckart

Ab Mitte Dezember 2020 wird über qr codes in Hörde sowie auch über die Seite des Literaturhauses Dortmund der Erzählfilm HÖRDE MON AMOUR zu hören und und sehen sein.

Hier etwas vom „making of“

Als die Tante Gerda tot war, brauchte ihr Witwer Hans, Hans Abraham, der am Hochofen bei Hösch als Mauerer arbeitet, also der braucht eine neue Mutter für den Sohn. Solange er keine Neue hatte, nahm er seine Mutter als Mutterersatz für den kleinen. Sie war nicht mehr jung und überfordert. Ihre jüngere Schwester Elisabeth und ich eilen zu Hilfe.

Wie findest du eigentlich Hörde?

Hörde ist ganz durchschnittlich, wenn man den Durchschnitt errechnet.

Aber das ist eine rein statistische Erkenntnis…

Und du, wie findest du Hörde heute?

Dieser alte Raum Hörde aus meiner Kindheit verschwunden, auch wenn die Häuser am Winterberg und Sommerberg noch stehen, wo jeder, egal ob er aus Oberschlesien, vom Peloponnes, dem Balkan oder aus Anatolien kam, ja, wo jeder, der Arbeit suchte, Mitglied dieses Inselstammes Hörde werden konnte, in dessen Zentrum eben nichts anderes als diese Arbeit stand – die Zeche, der Hochofen, das Werk.

Wenn Sie sich entscheiden müssten, welcher Begriff wäre am ehesten Ihrer.

Heimat, Heimatland, Daheim, Zuhause?

Ich bin für: Zuhause.

Du redest dir die Dinge einfach schön.

Nein, ich erzähle.

Hauptsache, das Gefühl stimmt.

Ich glaube: Wir können uns – wenn auch nur für kurze Zeit – Zuhause fühlen, w e n n das Gefühl stimmt.

Du redest dir die Dinge schön.

Nein. So ein Leben ist – doch mehr als man glauben will – von dem bestimmt, was fehlt. Von den Lebenswegen bestimmt, die nicht gegangen wurden. Wir werden immer Vorstellungen von einem besseren Leben an einem besseren Ort mit einem irgendwie doch noch anderen, besseren Menschen hegen. Das ist nichts Schlimmes, solange wir uns ein Zuhause bauen, das „gut genug“ ist und dieses ungelebte Leben nicht zu viel Macht über uns gewinnt. Außerdem, vielleicht sind wir viel häufiger als wir glauben schon da, wo wir sein müssen.